Geschichte bis 1799

Die Geschichte Espelns bis 1799

Entstehung Espelns als früheren Ortsteil der selbständigen Gemeinde Ostenland sind eingebettet in die Geschichte des Delbrücker Landes.ortseinfahrtsued

Hinweise auf den Siedlungsschwerpunkt Espeln finden sich deshalb in der Ortschronik der Gemeinde Ostenland und vor allem in den kirchlichen Urkunden des Bistums Paderborn, das ca. 1000 Jahre lang auch weltlicher Herrscher des hiesigen Raumes war.

Das Delbrücker Land besteht aus einer Bruch- und Heidelandschaft. Die von einem sanften etwa 15 Kilometer langen Höhenrücken in ostwestlicher Richtung durchzogen wird. Am Fuße dieses aus Lehm und Tommergel bestehenden Höhenrückens, der auch in Espeln noch sichtbar ist, liegen die alten Höfe und Ortschaften, über die Besiedelung des Landes liegen zumindest für die vorchristliche Zeit keine gesicherten Kenntnisse vor. Aus frühgeschichtlichen Funden ist jedoch zu entnehmen, dass im Delbrücker Land schon vor etwa 3000 Jahren Menschen gewohnt oder es durchzogen haben.
Am Mondscheinsknapp, einem Sandhügel unweit von Espeln in der Ortsbauernschaft Osterloh, hat man Überreste eines Heidenfriedhofes mit fünf Grabhügeln gefunden.

ortseinfahrt2Nach Ansicht der Wissenschaftler stammen diese Gräber aus dem 18. – 15. Jahrhundert vor Christi Geburt, also der älteren Bronzezeit. Die in der Grabanlage gefundenen Waffen und Gerätschaften haben große Ähnlichkeit mit solchen, der zu dieser Zeit in Süddeutschland wohnenden Kelten. Es erscheint deshalb möglich, dass Kelten vorübergehend in unserer Gegend gewohnt haben, um sich später wieder nach Süden zurückzuziehen.

In der jüngeren Bronzezeit etwa um 1000 v. Chr. wurde das Delbrücker Land von Germanen in Besitz genommen. Später, etwa im 8. Jahrhundert vor Chr. folgte eine zweite Besiedelung durch die Germanen, die von Norden in das Land kamen. Diese Germanen verbrannten ihre Toten und bestatteten sie in Grabhügeln. Ein solcher Grabhügel mit Urne wurde auch in Espeln bei den Höfen Köhnhorn und Rodehuth in der Nähe der 1000-jährigen Eiche gefunden.
Derartige Funde lassen allerdings nicht den sicheren Schluss zu, dass das Delbrücker Land schon seit dieser Zeit dauernd bewohnt war. Nach Meinung einiger Forscher erfolgte die Besiedelung im Mittelalter im wesentlichen durch Neuansiedlungen, auch wenn schon zur Zeit Karls des Großen Einzelhöfe vorhanden gewesen sind.

Nach der Gründung des Bistums Paderborn erfolgte über mehrere Jahrhunderte hinweg die Urbarmachung des Landes. wobei bis etwa zum Jahre 1200 die Höfe der Voll- und Halbmeier, später dann die der Viertelmeier, sog. „Bardenhauer“ und der Achtelmeier, genannt „Markköter“ entstanden („Bardenhauer“, weil sich die Siedler mit dem Handbeil, der Barde, neue Siedlerstellen und Wirtschaftsflächen schafften; „Markköter“ oder auch „alte Zuläger“, weil, bedingt durch die Zunahme der Bevölkerung mit Erlaubnis des Grundherren in Gebieten, die entweder allgemein oder garnicht genutzt wurden, der so genannten “ Mark“, Siedlungsstätten geschaffen wurden).

ehrenmal

Man nimmt an, dass auf diese Art in der Zeit von etwa 1400 – 1600 n. Chr. die uns heute bekannten Siedlungen entstanden sind.
Initiator der verstärkten Urbarmachung und Besiedelung war der Bischof von Paderborn. Im Zuge der Besiedelung entstanden Kapellen in Boke, Lippling und im 13. Jahrhundert auch in
Delbrück. Aber auch das Eigeninteresse der Bewohner führte zu einer Ausdehnung der Besiedelung. So bildete sich auch neben Haupt (Ostenland) und Hövelhof in Espeln ein Siedlungsschwerpunkt. „Espeln“ heißt soviel wie Espenloh = Espenwald oder Fliedereschenwald. Der Name weist auf die starke Bewachsung der Gegend mit Fliederesche hin.

Erstmals urkundlich erwähnt ist Espeln am 29. April 1446. Hans Jürgen Rade weist in seiner Abhandlung über die Geschichte Ostenlands („700 Jahre Ostenland“ mit Quellennachweis) auf einen Kaufvertrag über den Verkauf einer Kuh von dem Wecker von Espenloh an die Schlossküche in Neuhaus hin. Als Bauernschaft tritt Espeln am 4.7.1502 in Erscheinung. Zusammen mit Bauern aus Steinhorst, Osterloh unter anderem hatten sich die Espelner („Undersaeten to Espenloe“) beim Paderborner Landrentmeister Peter von Lyns darüber beschwert, dass Untertanen des Grafen von Rietberg eine Landwehr mit verschließbarem Durchlass auf Delbrücker Boden angelegt hatten. Die Bauern fühlten sich dadurch in ihrer Hude und Weide bedrängt.
Derartige Landwehren waren wegen der häufigen Fehden im Mittelalter auch in der hiesigen Gegend üblich. Sie bestanden aus einer ca. 40 – 50 Meter dicken Hecke. Diese Hecken aus Eichen, Buchen, Birken, Ahorn und Haselnusssträuchern, die in Mannshöhe abgeknickt und mit Dornen und Schlingpflanzen miteinander verflochten wurden, bildeten ein schwer zu durchdringendes Hindernis, zumal man noch nicht über das uns heute bekannte schwere Kriegsgerät verfügte.

Dort wo eine Straße diese Wallhecke durchbrach, legte man eine Schlinge an. Sie bestand aus starken Wällen und einem hölzernen Tor, das Tag und Nacht bewacht wurde.

Die Wachaufgaben nahmen die eigens zu diesem Zweck angesiedelten Achtelmeier, die Weckerhöfe = Wächterhöfe war. Solche Weckerhöfe gab es in Ostenland, Westenholz, Steinhorst und Espeln. Die Wecker hatten die Aufgabe, der Bevölkerung die Annäherung feindlicher Heere zu melden und sie auf die Gefahren aufmerksam zu machen.
Im Fachwerkgiebel des Weckerhofes in Espeln findet sich die Inschrift „Hilger Jo, Hilger Jo, tom Haspelkamp hento“. Das war zur damaligen Zeit der Schlachtruf des Delbrücker Landes, der von Hof zu Hof weitergegeben wurde. Erscholl dieser Ruf, so versammelten sich alle streitbaren Männer auf dem „Haspelkamp“, eine von undurchdringlichen Sümpfen umgebene Naturfestung, die nur einen geheimen Zugang hatte. Dieser Haspelkamp lag in unmittelbarer Nähe des Weckerhofes in Espeln.

Die Ems, der Hallerbach und ein Sumpfstreifen versperrten auf drei Seiten den Zugang. Für die schutzsuchenden Bewohner gab es einen schmalen Zugang, den so genannten „Haspel“. Für die übrigen Siedler, die nicht zur Verteidigung antraten, gab es eine weitere Fluchtstätte, „Ägypten“ genannt, eine Erhöhung in der sumpfigen Emsniederung. Hier wurde vor allem das Vieh und die bewegliche Habe in Sicherheit gebracht.

Im 15. Jahrhundert waren die Bewohner des Delbrücker Landes mehrfach von feindlichen Heeren bedroht. So gelang es den Bauern im Dezember 1410, die einfallenden Truppen des Kurfürsten Friedrich von Köln und des Grafen Adolf von Kleve, die mit dem Bischof von Paderborn verfehdet waren, wenn auch mit erheblichen Verlusten, abzuwehren. Weniger erfolgreich konnten sich unsere Vorfahren gegenüber einem holländischen Streifkorps von 4000 Mann zur Wehr setzen.

1374 Erste Urkundliche Erwähnung des Rodehuthhofes

1446 Erste Urkundliche Erwähnung des Höddinghaushofes

1446 Erste Urkundliche Erwähung des Weckerhofes

1446 Erste Urkundliche Erwähung des Balkenhofes

1446 Erste Urkundliche Erwähung des Hofes Krukemeyer

1471 Erste Urkundliche Erwähung des Rennekenhofes

1527 Erste Urkundliche Erwähung des Kockmeierhofes

1527 Erste Urkundliche Erwähung des Hofes Isenbort

1527 Erste Urkundliche Erwähung des Hofes Füchtmann

1531 Erste Urkundliche Erwähnung des Wienekehofes

1531 Erste Urkundliche Erwähnung des Austermeierhofes

1531 Erste Urkundliche Erwähnung des Brunehofes

1562 Erste Urkundliche Erwähung des Nadermannhofes

1571 Erste Urkundliche Erwähnung des Thiesmeierhofes

1575 Erste Urkundliche Erwähnung des Buschmeierhofes

1575 Erste Urkundliche Erwähnung des Osdiekhofes

1583 Erste Urkundliche Erwähung des Hossenhofes

1583 Erste Urkundliche Erwähnung des Siegenbrinkhofes

1583 Erste Urkundliche Erwähnung des Brockhagehofes

1583 Erste Urkundliche Erwähnung des Giesekehofes

1596 Erste Urkundliche Erwähnung des Orner- (Arner-) Hofes

Als diese am 30.12.1590 plötzlich im Delbrücker Land erschienen, plünderten sie die Höfe und verübten viele Gräueltaten. Beim Abzug nahmen sie außerdem das ganze Vieh mit. Die blutigste Schlacht des Heimatgebietes fand aber nach der Überlieferung am Haspelkamp in Espeln statt. Zeitzeugen berichten, dass etwa 6000 spanische Söldner, die gegen den König von Spanien in den Niederlanden rebelliert und gemeutert hatten, des Landes verwiesen worden waren und mit Zustimmung der niederländischen Generalstaaten plündernd und raubend durch Deutschland zogen. Andere wollen wissen, dass die Soldaten vom Grafen von Rietberg angeworben worden waren.

1596 Erste Urkundliche Erwähnung des Künnekenmeyerhofes

1596 Erste Urkundliche Erwähnung des Schierhofes

Jedenfalls zog das Heer am 14. März 1604 von Kohlstädt aus kommend zu Fuß und zu Ross durch die Senne gen Rietberg. Als sie sich dem Siedlungsschwerpunkt Espeln näherten, rief der Wecker an der Espenschlinge mit seinem Alarmruf „Hilger Jo……“ die Bauern zusammen, die sich eilig mit ihrer Waffenausrüstung am Haspelkamp versammelten um Kriegsrat zu halten. Der Durchzug der Söldner war von der fürstbischöflichen Landesregierung nicht gemeldet worden, so dass niemand wusste, wie man sich verhalten sollte. Man beschloss deshalb, zunächst den „Ramespol“, einen schmalen Hohlweg am Espelschling zu besetzen und abzuwarten. Als die Soldaten schon fast vorüber waren, griffen einige Hitzköpfe, die nicht an den friedlichen Durchzug des fremden Kriegsvolkes glaubten, die Nachhut an und erschossen zwei spanische Offiziere.

Diese unglückselige Tat löste ein Blutbad aus. Die erbitterten Spanier kehrten um und griffen in ihrer gewaltigen Übermacht an Männern und Bewaffnung die Bauern an. Nur wenige Bauern konnten dieser Attacke entkommen. Sie flüchteten zum Haspelkamp,der als sonst relativ sicher galt. Da aber die Sümpfe wegen des lang anhaltenden Winters mit einer dicken Eisschicht überzogen waren, konnten die Söldner den Fliehenden folgen und sie töten. Anschließend zogen die Spanier durch das Land und nahmen furchtbare Rache. Sie zündeten die Höfe an und trieben Frauen, Kinder und Vieh in die brennenden Häuser, wo sie einen qualvollen Tod fanden. Nach der Überlieferung sollen etwa 500 Menschen umgekommen und über 40 Häuser niedergebrannt worden sein. Den Überlebenden sollen die Söldner noch eine Buße von 1000 Talern auferlegt haben. Andere Quellen sprechen gar von 700 Toten und mehr als 60 abgebrannten Häusern. Diese Zahlen scheinen recht hoch gegriffen, zumal es nur etwa 400 Höfe im ganzen Lande gab. Genaue Zahlen fehlen allerdings. Die Verteidigungsanlagen wie der Haspelkamp in Espeln sicherten das Land bis in das späte 18. Jahrhundert hinein. Heute findet man noch die Straßenbezeichnung „Haspelkamp“, die an die alte Wehranlage erinnert.

1620 Erste Urkundliche Erwähnung des Winkenjohannshofes

1620 Erste Urkundliche Erwähnung des Rodehutskorshofes

1621 Erste Urkundliche Erwähnung des Thiesschniederhofes

1621 Erste Urkundliche Erwähnung des Pollmeierhofes

1666 Erste Urkundliche Erwähnung des Krogmeierhofes

1668 Erste Urkundliche Erwähnung des Stefensmeierhofes