Pastor-Spieker-Weg

Pastor Spieker Weg

Pastor Anton Spieker (1880-1941) Seit dem Jahre 1990 gibt es in unmittelbarer Nähe der Espelner Kirche den Pastor-Spieker-Weg. Mit dieser Benennung wurde ein Mensch und Seelsorger geehrt, der wegen seiner aufrechten und unerschütterlichen Haltung gegenüber den Machthabern des sogenannten Dritten Reiches ein Opfer nationalsozialistischer Willkür wurde. Es begann mit dem staatlicherseits angeordneten „Siegesläuten“ am 7. Juni 1940. Wie von allen Kirchen, so sollte auch in Espeln, damals noch ein Teil der Gemeinde Ostenland, nach der siegreichen Flandernschlacht an drei aufeinanderfolgenden Tagen von 12 Uhr eine Viertelstunde lang mit allen Kirchenglocken geläutet werden. Anton Spieker weigerte sich, dieser Anordnung zu folgen. Daraufhin wurde er am 20. Juni 1940 von der Gestapo verhaftet. In der Anklage des Sondergerichts wurde ihm vorgeworfen, „…fortgesetzt öffentlich gehässige, hetzerische und von niedriger Gesinnung zeugende Äußerungen über leitende Persönlichkeiten des Staates und der NSDAP gemacht zu haben“, was als Vergehen gegen das Gesetz gegen heim- tückische Angriffe auf den Staat und Partei gewertet wurde. Das Sondergericht in Dortmund verurteilte Anton Spieker zu Gefängnishaft. Diese Haft hat er nicht überlebt. Am 9. März 1941 starb er auf ungeklärte Weise in einem Gefängnis in Bochum. Stationen aus dem Leben dieses unbeugsamen Mannes: Anton Spieker wurde am 5. Februar 1880 in Lütmarsen (Kreis Höxter) geboren. Nach dem Abitur absolvierte er von 1900 bis 1902 zunächst eine Maurerlehre. Danach leistete er seinen Wehrdienst und arbeitete anschließend bis 1906 als Maurer. Dann studierte es in Holland Theologie und Philosophie. Im Jahre 1912 wurde er zum Priester geweiht. In den Kriegsjahren 1916 bis 1918 wirkte er als Seelsorger in einem Internierungslager in der Schweiz, wo er für seine Verdienste mit der Rot-Kreuz-Medaille ausgezeichnet wurde. Bis 1923 blieb Spieker als Seelsorger in der Schweiz. Im Jahre 1934 kam er als Vikar nach Espeln, wo er bis zu seiner Verhaftung durch die Nazis als Seelsorger tätig war.

Mit freundlicher Genehmigung von Johannes Buschmeier,

Quelle: Straßen und Wege in Hövelhof